Mit Herzblut veranstalten wir jährlich die Karl-May-Festspiele unter freiem Himmel. Dieser Satz ist so zu lesen auf der Website der Freilichtbühne Mörschied. Die Bühne veranstaltet ihre Inszenierung 2022 frei nach Karl May in Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Verlag Bamberg aber nicht nur mit viel Herzblut, sondern sorgt beim Publikum auch für spannende Szenen und emotionale Momente. In diesem Jahr wird das traurigste Stück der Trilogie: „Winnetou III“ gespielt, eine Erzählung, an deren Ende der berühmte Apachen-Häuptling erschossen wird und in die ewigen Jagdgründe eingeht.
Karl-May-Freunde kennen ihn, den Filmband Winnetou III (Peter Korn, Herausgeber) aus dem Jahr 1966 nach dem gleichnamigen Rialto-Constantin-Film, erschienen als Lizenzausgabe im Bertelsmann-Lesering. Vor über 50 Jahren waren Filmbildbände schon begehrte Objekte der Erinnerung. Seit einigen Jahren hat der Karl-May-Verlag in Bamberg die Serie fortgesetzt, mit unterschiedlichen Deckelbildvarianten. Der Filmband Winnetou III der 60er Jahre zeigt Fotos überwiegend in schwarz/weiß, gemischt mit Farbfotos. Den Fotos in diesem Artikel über die Karl-May-Festspiele Mörschied 2022 haben wir diesmal auch einen Schwarz-Weiß-Anstrich verliehen.
Die Inszenierung
Winnetou III – eine Erzählung von Karl May, die wenig auf Theaterbühnen gespielt wird. Seit 1990 wurde in Mörschied zwei Mal (1994 und 2001) das Stück Winnetou III aufgeführt. In diesem Jahr zeichnet auch Marcel Gillmann, verantwortlich für die Winnetou-Inszenierung frei nach Karl May. Auch ein neugestaltetes Bühnenbild erwartet die Besucher*innen. Darüber hinaus gibt es einen neuen Old Shatterhand. Helmut Urban schlüpft in die Rolle des Westmanns und kämpft nun an der Seite von Eric Nisius der schon seit 2011 den edlen Apachenhäuptling Winnetou verkörpert. Auch junge Nachwuchstalente betreten erstmalig die Naturbühne in einer Hauptrolle. So Carolin Gillman als Hi-Lah-Di, Lisa Kley als Wendy und Niklas Worst als Sans-Ear. Die Premierevorstellung war am 02. Juli 2022, gespielt wird bis zum 07. August 2022 (jeweils samstags 20:15 Uhr und sonntags 15: 00 Uhr. Online-Buchungen sind über Ticket Regional möglich. Weitere Informationen über die Festspiele erhalten Sie unter www.karl-may-moerschied.de
Die Geschichte beginnt am Rio Pecos und des Canadian River
Die Geschichte beginnt im Grenzgebiet des Rio Pecos und des Canadian River. Die Sioux, unter Führung ihres rachedurstigen Häuptlings Ko-Itse, haben ihre Jagdgründe verlassen, um sich mit dem Mörder von Winnetous Vater und dessen Schwester zu verbünden. Santers Plan ist es zusammen mit den Sioux einen Eisenbahnzug in der Nähe des Echo Canyon zu überfallen. Winnetou und Old Shatterhand haben von diesem niederträchtigen Plan Kenntnis genommen und machen sich sofort auf den Weg um den Eisenbahnern bei zu stehen. Dieser Angriff konnte dann durch eine List der Blutsbrüder vereitelt werden. Bei den Bewohnern in Helldorf-Settlements herrschte bis dahin noch Frieden. Um diesen Frieden zu zerstören greift Santer zusammen mit den Sioux, diese kleine Siedlung an, um sie dem Erdboden gleich zu machen. Doch es kommt jede Hilfe zu spät. Die Dorfbewohner von Helldorf-Settlement werden von den Sioux überwältigt, und als Gefangene zum Hancock-Berg verschleppt. Winnetou bricht mit seinem weißen Bruder Old Shatterhand sofort auf, als sie von dem Angriff auf Helldorf-Settlement erfahren haben, um die Dorfbewohner der kleinen Siedlung vor dem Marterpfahl zu retten. Santer trennt sich von den Sioux, nachdem er erfahren hat, dass der Häuptling der Apatschen hinter dem Mörder seines Vaters und seiner Schwester her ist. Es kommt zu einer letzten Begegnung und Entscheidung.
16 Haupt – und 38 Kleindarsteller*innen
Marcel Gillmann (bei „Winnetou III“ als Santer, auf der Bühne) schrieb das Textbuch und führt Regie. Neben Eric Nisius und Helmut Urban spielen Alexander Klein als Ko-Itse, Michael Wagner als Fred Morgan, Sully Dreher als Patrick Morgan, Pascal Korb als Stephen Moddy, José Duran Garcia als Vater Hillman, Megan Dreher als Massa Bob, Angelika Dreher als Mrs. Hillman, Benny Engel als To-Kei-Chun, Carolin Gillman als Hi-Lah-Dih, Niklas Schneider als Ma-Ram, Niklas Worst als Sans-Ear, Dominik Hepper als Mr. Farrell und Lisa Kley als Wendy Hillmann. Insgesamt sind 38 Kleindarsteller*innen an den Aufführungen in Mörschied beteiligt.
Fazit: Auf der Mörschieder Freilichtbühne wird in diesem Jahr einer der anspruchsvollsten, aber auch traurigsten Erzählungen Karl Mays aufgeführt. Rund 1000 Sitzplätze stehen pro Vorstellung zur Verfügung. Seit Samstag, den 02. Juli 2022, können Zuschauer*innen eine gelungene, aber auch berührende Inszenierung erleben, wenn „Winnetou“ (Eric Nisius) und sein neuer „Blutsbruder „Old Shatterhand“ (Helmut Urban) gemeinsam gegen Schurken kämpfen. Der Kampf zwischen Gut und Böse bringt „Winnetou“ den Tod. Die Schluss-Szenen sind die ergreifendsten Momente der Aufführung. Und es wird eindrucksvoll vorgeführt, was Freundschaft bedeutet. Aber natürlich kehrt Winnetou am Ende auch für die Kleinen wieder auf die Bühne zurück.
Rauchzeichen in Deutschland – wo gibt es Karl-May-Festspiele in Deutschland?
Mörschied im Hunsrück ist nicht der einzige Ort in Rheinland-Pfalz, an dem Winnetou und Old Shatterhand über eine Freilichtbühne reiten. Alle zwei Jahre werden im alten Steinbruch in Pluwig (Kreis Trier-Saarburg) Abenteuer frei nach Karl May aufgeführt. 2022 ist die Vorstellung „Winnetou I “ im Festspielprogramm.
Weitere Spielorte
- Im sauerländischen Elspe werden seit 1958 Karl-May-Festspiele aufgeführt. Das Elspe Festival zeigt von Samstag, 18.06.2022 bis zum Sonntag, 04.09.2002 das Stück“ der Schatz im Silbersee.
- In Burgrieden in Baden-Württemberg wird Winnetou III – das Vermächtnis des Apachen von Samstag 09.07. 2022, bis zum Samstag, 10.09.2022 aufgeführt.
- In Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) zeigen die Karl-May-Spiele im Sommer 2022 die Inszenierung „Der Ölprinz“. Gespielt wird bis zum 04.09.2022.
- In der Westernstadt Pullman City in Eging am See in Niederbayern wird noch bis zum 11. September 2022 „Winnetou I – ewige Freundschaft“ gezeigt.
Extra: Karl-May-Bühnen und die Kritik – Trotz aller Kritik vonseiten der Wissenschaft gegen Karl-May-Festspiele u.a. mit dem Vorwurf der Förderung einer klischeehaften Darstellung einer indianischen Kultur strömen die Besucher*innen in die Inszenierungen der Freilichtbühnen. Karl May Spiele vermitteln eben nicht die Realität, sondern sind Fiktion, vermitteln Traumwelten und Winnetou verkörpert eine Figur in einer erfundenen Erzählung.
Verwendete Quellen:
Website: www.karl-may-moerschied.de, abgerufen 01.07.2022 Website: www.lesering.de/id/4906753/Winnetou-ist-kein-Apache-Kann-man-Karl-May-heute-noch-bringen, abbgerufen 04.07.2022 Website: www.deutschlandfunkkultur.de/kritik-an-karl-may-festspielen-debatten-statt-verbote-100.html. abgerufen 05.07.2022 Eigene Recherche |
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Stand: 07.07.2022, 09:10 Uhr, AUTOR: regiodrei.de