Symbolfoto/regiodrei

Trier: Bischof Ackermann setzt neue Grundordnung in Kraft

Private Lebensführung von nun an tabu für Arbeitgeber Kirche – die neue Grundordnung gilt deutschlandweit für rund 800.000 Mitarbeitende in den Diözesen und der Caritas und löst die Fassung von 2015 ab.

Bischof Dr. Stephan Ackermann. Foto: Helmut Thewalt/Bistum Trier
Bischof Dr. Stephan Ackermann. Foto: Helmut Thewalt/Bistum Trier

Trier – „Ein Meilenstein für unsere Dienstgemeinschaften” ist laut Bischof Stephan Ackermann die Neufassung der Grundordnung des kirchlichen Dienstes, die seit Januar in Kraft ist. Sie gilt deutschlandweit für rund 800.000 Mitarbeitende in den Diözesen und der Caritas und löst die Fassung von 2015 ab. Der Kernbereich privater Lebensgestaltung mit dem Beziehungsleben und der Intimsphäre sind von nun an der rechtlichen Bewertung entzogen. Die Aktion #outinchurch habe ihm und anderen deutschen Bischöfen, aber auch vielen Personalverantwortlichen und Mitarbeitenden, „sehr drastisch vor Augen geführt, wie Menschen, die in voller Loyalität zum kirchlichen Gesamtauftrag stehen, aufgrund des Umgangs mit ihrer Lebenssituation an und in der Kirche leiden”, schreibt Ackermann in einem Brief vom 9. Februar an die Mitarbeitenden der Kirche von Trier. Für diese Menschen bedeute die neue Grundordnung, dass dass eine Last von ihren Schultern falle. 

Zeitgemäße Neufassung wird Lebenswirklichkeit der Menschen gerecht

Auch im Bistum Trier sind in den vergangenen Jahren in einzelnen Fällen Mitarbeitende mit Sanktionen belegt oder gekündigt worden, weil ihre private Lebensführung oder ihre sexuelle Orientierung in Konflikt zur bisherigen Grundordnung gestanden haben. Man habe zwar „ordnungsgemäß” gehandelt, damit aber Menschen zurückgesetzt, ausgegrenzt und verletzt. „Das tut mir nicht erst seit heute aufrichtig leid”, betont Ackermann. Umso mehr freue er sich, dass nun eine zeitgemäße Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechtes vorliege, die der Lebenswirklichkeit der Menschen gerecht werde und den missionarisch-diakonischen Auftrag der Trierer Diözesansynode ernst nehme. Durch die neue Grundordnung gewinne die aktive Identifikation mit Zielen und Werten der Kirche erneut an Bedeutung, denn: „Der institutionenorientierte Ansatz der Grundordnung ist anspruchsvoll; er verlangt von allen einen höheren kommunikativen Einsatz. Wir müssen uns auf der Führungsebene ebenso wie mit den Mitarbeitenden austauschen über unsere Spiritualität, unser Kirchenbild, unsere Vorstellung von katholischer Identität.” Um dies voranzutreiben, brauche es Räume der Verständigung; Fortbildungen und Workshops zu diesem Zwecke seien bereits in Planung.

Verwendte Quellen:

  • Bistum Trier, Pressemitteilung (Inge Hülpes), 10.02.2023